WITCHOUSE
USA 1999 / O: "Witchouse" / Prod.: Full Moon Pictures, Castel Film Romania / Laufzeit: 72 Min. / FSK: ab 18
Regie: David DeCoteau [als Jack Reed] / Musik: Jared DePasquale / Kamera: Viorel Sergovici, Jr., Gabriel Kosuth / Schnitt: Harry James Picardi / Ausf. Prod.: Peter Locke, Donald Kushner, Charles Band / Prod.: Vlad Paunescu, Kirk Edward Hansen / Buch: Matthew Jason Walsh / Story: Charles Band [als Robert Talbot], Neal Marshall Stevens [als Benjamin Carr], David DeCoteau (ungenannt) / SFX: John R. Ellis, David Lange
Matt Raftery (Jack), Monica Serene Garnich (Jennifer), Ariauna Albright (Lilith), Ashley McKinney Taylor (Elizabeth), Brooke Mueller (Janet), Ryan Scott Greene (Brad) sowie Dave Oren Ward, Marisa Tait, Dane Northcutt , Kimberly Pullis, Jason Faunt
„Eine Party in einem Geisterhaus” haben sich ein paar doofe Jugendliche versprochen, als sie der Einladung von Grufti-Girl Elizabeth (Ashley McKinney) in ihr gruseliges Herrenhaus folgten. Doch was ihre Freunde nicht wissen: Elizabeth, das alte Luder, steht mit den Mächten des Bösen in Verbindung und ruft ihre 300 Jahre zuvor auf’m Scheiterhaufen verbrannte Vorfahrin Lilith (Ariauna Albright) zu sich. Die geladenen Gäste sind die direkten Nachfahren von Liliths Peinigern und zusammen wollen die beiden Hexen späte Rache an ihnen verüben…
Schwarze Magie, Satanismus, Okkultismus und Hexenspuk – das sind Themen, die nicht nur den Horrorfilm der 70er / 80er Jahre dominierten, sondern auch heute noch beliebte Genre-Zutaten sind.
Der Direct-to-DVD-Verschnitt WITCHOUSE ist so abschreckend gemacht, als wollten die Macher die Zuschauer künftig fern von derlei Filmen halten. Die lieblos hingeklatsche Low-Budget-Produktion ist aber auch einer der ödesten und blödesten Genre-Beiträge zum Thema „Hexen & Co“. Hauptsache aber irgend etwas mit „Witch…“ im Titel, um der irregeleiteten Zuschauerklientel ein paar müde, lumpige Dollars zu entlocken, mag sich Full Moon-Chef Charles Band gedacht haben.
Für dieses Vorhaben war Fließband-Vielfilmer David DeCoteau (PUPPET MASTER III; CURSE OF THE PUPPET MASTER) genau der Richtige, um für Bands rumänische Billigfilmschmiede „Castel Film Romania“ ein bisschen Profit einzufahren (nebenbei bemerkt war Charles Band nach dem Umbruch in Osteuropa der erste westliche Filmemacher, der Anfang der 90er Rumänien als lukrative, kostengünstige Produktionsstätte entdeckte). Und so kurbelte DeCoteau WITCHOUSE 1999 innerhalb von 8 Tagen in einem Aufwasch mit der überflüssigen Fortsetzung RETRO PUPPET MASTER herunter. Dabei machten er und Autor Walsh sich nicht mal die Mühe, die üblichen Klischees und Schockeffekte zu bemühen. Die einzige Leistung, die man den Machern wirklich nicht absprechen kann, dass sie es vollbracht haben, eine kurze Laufzeit von nur 72 Minuten so langweilig und uninteressant wie möglich zu gestalten. Auch eine Leistung!
WITCHOUSE ist schon eine ziemlich zähe und monotone Angelegenheit, bei der man mal austesten kann, wie sich so eine reichliche Stunde dank jeder Menge Leerlauf in die Länge ziehen kann. Zu mehr als Zweidrittel trotten die üblichen, nervigen Teenie-Fratzen (Blöder Kiffer, Blondinen-Zicke, Cheerleader-Footballspieler-Pärchen etc.) durch die Räumlichkeiten der immerhin nett eingerichteten Gruselvilla und faseln nur dummes Zeug, das keinen interessiert. Statt Spannung und Nervenkitzel gibt es einfach zu viel Gelatsche und noch mehr Gelaber in diesem lieb- und talentlosem Billigschund.
Den überforderten Jung-Darstellern soll an dieser Stelle kein Vorwurf gemacht werden.
WITCHOUSE ist nur ein weiterer DVD-Ramschkisten-Kandidat. Wenn dieser dröge, öde Mist nicht so entsetzlich langweilig wäre, könnte man sich ja noch über die eine oder andere zur Schau gestellte Unzulänglichkeit amüsieren. Etwa über die billigen Beleuchtungseffekte, die noch billigeren Dämonenmasken und den abgerissenen Gummikopf, der wohl die 18er Freigabe rechtfertigen sollte. Oder über eine der albernsten Hexenbeschwörungen der Filmgeschichte, in denen die Teenie-Kasper nebst Gruftie-Lizzy Patschehändchen haltend um ein hingekrakeltes Pentagramm hocken und die Mächte des Blöden beschworen werden. Hier kommt nun die Legende der Hexe Lilith ins Spiel, die einstmals von einem Hexenjägerkommando verfolgt wurde, dazu gibts seichten, oberflächlichen Gruselkitsch und ein paar ausgeleierte Mythen, die dem Zuschauer lieblos um die Ohren gefleddert werden. Und gähn.
Atmosphäre will in dem gelackten Langeweile-Szenario sowieso nicht aufkommen, stattdessen weht dank Stroboskop und etwas Nebendunst bräsiger Dorfdiscoflair auf. Hin und wieder zuckt ein CGI-Blitz durch die Horrorbude. Das ist nicht wirklich gruslig. Eher zum weggruseln. Und schnarchen. Gute Nacht.
- Die besten Szenen des Films (wie auch immer…), nämlich die, die uns einen Einblick in die Hölle gewähren, borgte man sich aus einer ganz anderen Full-Moon-Produktion: DARK ANGEL – TOCHTER DES SATANS (1994). Charles Band war ja schon immer ein Spezialist im filmischen Recyceln.
- Das einzig wirklich Überraschende, was diese sterbenslangweilige Schmonzette zu bieten hat, sind die 2 überflüssigen Fortsetzungen, die Charlie Band – verhext nochmal! – aus diesem filmischen Nichts herausquetschte, um ein paar lumpige Dollars abzustauben. J.R. Bookwalter war es gewesen, der WITCHOUSE II: BLOOD COVEN und WITCHOUSE III: DEMON FIRE 2000 bzw 2001 herunterkurbelte und es ist kein Verlust, dass diese beiden „Sequels“ bei uns nie veröffentlicht wurden.