Geschichten, die das Leben schreibt: ein lebensmüder, auf einer Insel und im Leben gestrandeter Einzelgänger, versagt beim Selbstmord und findet dafür im Gegenzug am Strand eine noch nicht ganz tote, furzende Wasserleiche – und erlebt mit ihr fortan allerlei verrückte Abenteuer.
Das war wohl für einige Besucher des Sundance-Filmfestivals, wo SWISS ARMY MAN im Januar seine Weltpremiere feierte, zu verrückt und so verließen sie noch während der Filmvorstellung den Kinosaal. Die anderen, die sitzen blieben, berauschten sich derweil an diesem ungewöhnlichen Film, der durchweg positive Kritiken erhielt.
Hinter SWISS ARMY MAN stecken die beiden Musikvideo-Regisseure Dan Kwan und Daniel Scheinert, die bereits diverse Kurzfilme inszenierten und hiermit – sehr vielversprechend – ihr Spielfilm-Debüt geben. Zusammen führten sie hier Regie und schrieben das Drehbuch.
Das Daniel Radcliffe von seinem Harry-Potter-Image loskommen will, muss man an dieser Stelle nicht mehr betonen. Denn genau das tat er bereits sehr erfolgreich mit allerlei unterschiedlichen, starken Genre-Auftritten, z.B. in DIE FRAU IN SCHWARZ, MANIAC, HORNS und OPEN WINDOWS. Und nun sein Auftritt in SWISS ARMY MAN als (nochmal … weil’s so schön ist): furzende Wasserleiche.
An Daniels Seite ist der nicht minder begabte Paul Dano (LITTLE MRS. SUNSHINE; PRISONERS) zu sehen, der zu Beginn in seinem verwahrlostem Strubbel-Outfit aussieht wie Tom Hanks in CAST AWAY. Dano spielt Hank, der eigentlich mit dem Leben abgeschlossen hat, doch die Begegnung mit der nicht ganz so toten Leiche Manny (Radcliffe) führt ihn ins Leben zurück. Es ist der Beginn einer ungewöhnlichen, wunderbaren Freundschaft.
„Die Möglichkeit, in diesem Kontext einen Toten spielen zu dürfen, klang nach zu viel Spaß, um sie verstreichen zu lassen.“ (Daniel Radcliffe)
Bereits die zwei Trailer-Minuten schaffen es, die eigene Fantasie zu beflügeln und auf den Kopf zu stellen. Das alles kann man freilich mit Attributen wie seltsam, verrückt, surreal und bizarr umschreiben und man macht nichts falsch dabei. Es sind Filme wie SWISS ARMY MAN, die das Leben bereichern können. Und es schöner machen. Allein dieser Trailer hat eine Magie, der ich mich nicht entziehen kann – und will.
Ich freue mich auf diesen Film.
Regulär wird SWISS ARMY MAN im Zeitraum Juni / Juli in den US-Kinos starten, ein deutscher Kinostart steht noch aus. Ich könnte mir vorstellen, dass er auf dem Fantasy Filmfest 2016 läuft und hoffe doch sehr, dass es nicht die einzige Möglichkeit sein wird, ihn hierzulande im Kino zu sehen.
An dieser Stelle empfehle ich noch einen Besuch bei A24, „dem momentan wohl aufregendsten Filmverleih der Welt.“ (Sebastian Selig):