F/D/Luxemburg 2008 / O: „Chasseurs de dragons“ / AT: „Dragon Hunters“ / Prod.: Futurikon Films; Trixter; Luxanimation; Mac Guffligne; France 3 Cinema; RTL-TV 1; Belganim; Canal +; TPS Star; Bac Films; DNC Entertainment; Région Ile-de-France; Centre National de la Cinématographie; Film Fund Luxembourg; Film Fernseh Fonds Bayern; Bayerischer Bankenfonds / Laufzeit: 84 Min. (Kino) / FSK: ab 6
Regie: Guillaume Ivernel & Arthur Qwak / Musik: Klaus Badelt / Schnitt: Soline Guyonneau / Prod.: Philippe Delarue / Co-Prod.: Michael Coldewey, Lilian Eche, Jacques Bled, Jean-Jacques Benhamou / Buch: Frédéric Engel-Lenoir, Arthur Qwak; nach einer Idee von Arthur Qwak
bzw. Sprecher (OV/DF): Vincent Lindon / Tobias Meister (Lian-Chu), Patrick Timsit / Sven Plate (Gwizdo), Marie Diron / Farina Flebbe (Zoe), Philippe Nahon / Klaus Sonnenschein (Lord Arnold), Amanda Lear / Till Hagen (Gildas) sowie Mario von Jascheroff (Hector), Tilo Schmitz (Fat John), Peter Groeger (Lensflair), Dr. Michael Nowka & Michael Pan (Fledermäuse) u.a.
„Eine alte Legende sagt: es gibt so viele Drachen wie Inseln. Es könnte aber auch umgekehrt sein…“
An einem völlig anderen Ort, jenseits von Raum und Zeit, da gibt es eine Welt, die wiederum aus vielen Welten besteht. Unzählige kleine und große Gesteinsbrocken treiben wie Eisschollen durch den Wolkenhimmel, darauf leben die Menschen in ihren Städten und Häusern, in Schlössern und Burgen, auf Feldern, Wiesen und in Wäldern. Es ist die Welt der Drachenjäger, die aus einem unüberschaubaren, atemberaubenden Inselmeer besteht, nur eben das diese Inseln, die mit Brücken und Stegen miteinander verbunden sind, scheinbar schwerelos im Himmel schweben. Unzählige Drachen gibt es hier, Drachen, wie wir sie uns nicht vorstellen können. Man sagt: „Jede einzelne Insel hat ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Geheimnisse – und ihre eigenen Drachen…“
An die 200 verschiedene Drachen-Arten sind in dem Trophäensaal auf der Festung von Lord Arnold ausgestellt. Doch die glorreichen Zeiten gehören der Vergangenheit an; düster und verlassen treiben die Gemäuer umher. Hier leben nur noch der nach einem Drachenkampf erblindete, altersschwache und verbitterte Lord Arnold mit seinem spindeldürren Diener Gildas – und seiner aufgeweckten Nichte Zoe, die als Einzige so etwas wie ein bisschen Leben in das ansonsten menschenleere, labyrinthähnliche und trostlose Schloss bringt. Sehr zum Verdruss ihres Onkels träumt sie davon, die erste Drachenjägerin zu werden. Der Wunsch könnte bald Wirklichkeit werden, als sie vom ungleichen Freundespaar Lian-Chu und Gwizdo aus den Fängen zweier Mini-Monster, die tödliche Stromschläge abgeben können, gerettet wird. Das trifft sich gut, denn die kleine Zoe war gerade dabei, tapfere Ritter für ihren Onkel aufzuspüren, als sie sich im Wald verlief. Zoe stellt sie ihm vor: Drachentöter Lian-Chu, ausgestattet mit baumdicken Armen und kindlichem Gemüt, und den geschäftstüchtigen Gwizdo, der Verträge zu Drachenkämpfen managt. Sie sind der letzte Hoffungsschimmer für Lord Arnold, denn der Mythos besagt, dass alle 20 Monde der Weltenfresser, welcher seinem Namen mehr als gerecht wird, zum Leben erwacht. Dunkle Vorzeichen ziehen auf: „Die rote Wolke, die über das Schloss zieht, einstürzende Zinnen, versinkende Dörfer und verbrannte Ritter.“ Lian-Chu, Gwizdo und Zoe machen sich in Begleitung von Drachenhund Hector auf den gefährlichen Weg, um den Weltenfresser, der alles zu verschlingen droht, zu besiegen…
„Mein Herz ist so rein wie ein Felswasserquell…“
Es war so Mitte der 90er Jahre, als Arthur Qwak zusammen mit Valerie Hadida die ersten Konzeptentwürfe zu DIE DRACHENJÄGER ersann. Aus einer Handvoll Seiten mit Skizzen, Zeichnungen und Figuren, die allmählich zu Leben erwachten, ging später eine Comicreihe hervor, gefolgt von einer Zeichentrickserie (2004), die es über 2 Staffeln hinweg immerhin auf 52 Episoden brachte.
2008 starteten DIE DRACHENJÄGER (bislang einmalig) im Kino durch, bei dem die kreativen Köpfe und Chefzeichner Arthur Qwak und Guillaume Ivernel u.a. mit den Münchner Trixter-Studios kooperierten. Was dabei heraus kam, ist ein wahrhaft berauschendes, ebenso phantasievolles wie phantastisches Animations-Leinwandabenteuer, dem leider eine eher dürftige Geschichte gegenüber steht, bei der man im Nachhinein das Gefühl hat, dass es hier noch viel, viel mehr zu erzählen gäbe. Die Hintergründe dieser aus vielen Welten bestehenden Welt bieten weitaus mehr Erzählpotential als einem der eher magere Drehbuchinhalt vorgibt.
Schnell waren sie vorbei, diese reichlich 80 Kinominuten, in denen Raum und Zeit völlig unbedeutend sind und man das Gefühl hat, inmitten dieser ebenso seltsam bizarren wie vielfältigen Welt der Drachenjäger mitzuschweben. DIE DRACHENJÄGER wurde wirklich hervorragend animiert und ist genau das Passende für einen Kinobesuch mit der gesamten Familie, zeugt der Film doch dank seiner tadellosen visuellen Umsetzung von einer schier unerschöpflichen Phantasie.
Hier gibt es eine Menge zu sehen und zu staunen: bezaubernde Seenlandschaften, Wasserlilien-Felder, ein stinkender Wald, Brokkoli-Planeten, dazu Burgen, Stadtruinen und sogar Hasen, die scheinbar schwerelos durch die Luft schweben. Dazu allerlei obskure Drachenarten, wie sie die Filmwelt noch nicht gesehen hat: da wären etwa der Nebelbomber, der sich durch furzen fortbewegen kann, und der trampelwütige, rote Kürbis-Drache, der nicht nur kräftig Feuer speien und ungeheuer höhnisch lachen kann, sondern auch über die Fähigkeit verfügt, sich in tausende wütende Fledermäuse aufzuteilen.