CURSE OF THE PUPPET MASTER
USA 1998 / O: ,,Curse of the Puppet Master" / Produktion: Full Moon Pictures / Länge: 77 Min. / FSK: ab 16
Regie: Victoria Sloan (= David DeCoteau) / Musik: Richard Band (Titelthema), Jeff Walton / Kamera: Howard Wexler / Schnitt: J. R. Bookwalter / Ausf. Prod.: Charles Band Prod.: Kirk Edward Hansen / Buch: Benjamin Carr
George Peck (Dr. Magrew), Emily Harrison (Jane), Josh Green (Robert "Tank" Winsley), Michael Guerin (Joey Carp), Marc Neuburger (Art Cooney), Scott Boyer (Larry) sowie Michael Sollenberger, Dean Booker, Robert Donovan, Jason-Shane Scott, William Knight
Dr. Magrew ist der neue Besitzer von André Toulons Puppenkabinett – und dem Geheimnis ewigen Lebens. Jetzt kann er seine Forschungen und Experimente an einer neuen Menschenrassee fortsetzten. Er zieht auf’s Land, wovon seine Tochter Jane gar nicht begeistert ist. Als sie ihren neuen Freund Robert vorstellt, ist ihr werter Vater gar nicht so recht einverstanden, doch schließlich kommt er ihm ganz recht. Der Meister der Puppen hat so seine eigenen, finsteren Pläne mit dem Freund seiner Tochter…
Eigentlich galt die PUPPET MASTER-Reihe mit dem selbst für Full-Moon-Verhältnisse furchtbaren 5. Teil als abgeschlossen und tatsächlich war es auch für einige Jahre ruhig. Doch wenn CHUCKY, Michael Myers aus HALLOWEEN und all die anderen Horrorgrößen fröhliche Comebacks feiern, dürfen auch Charles Bands mörderische Spielzeugpuppen nicht fehlen. Zumindest da, wo es noch gilt, ein bissel Kohle abzustauben. 1998, Full Moon Entertainment nannte sich nun Full Moon Pictures, öffnete Charles Band wieder die Pforten zu seinem Mini-Monster-Puppentheater: die Thematik der Vorgänger ließ er komplett außer acht, stattdessen trampelte er auf „neuen“ Handlungspfaden herum, die jedoch ziemlich ausgelatscht sind. Autor Benjamin Carr und Regisseur David DeCoteau, der als Victoria Sloan in die gruslige Puppenstube zurückkehrte, hakten den Videotheken-Horror der 80er und 90er Jahre ab und orientierten sich mit diesem 6. Teil mehr am klassischen Horrorfilm. Und was kann schon klassischer sein als der Traum vom ewigen Leben; seit eh her einer der dominanten Genre-Themen. Für DeCoteau war es übrigens nach dem vergnüglichen PUPPET MASTER III (1991) der zweite Beitrag innerhalb der Reihe (einige weitere Engagements sollten noch folgen).
Das wirklich Beste an CURSE OF THE PUPPET MASTER ist der hübsche Vorspann, in dem Underground-Filmer J. R. Bookwalter (THE DEAD NEXT DOOR; ROBOT NINJA), der bei Full Moon eine neue Heimat als Cutter fand, zu Richard Bands wunderschöner PUPPET MASTER-Titelmelodie frühere Auftritte von Pin Head, Tunneler, Blade und Mrs. Leech zusammen geschnitten hat. Filmische Resteverwertung war ja schon immer Charlies Spezialität; irgendwie muß man ja auch auf 70 bis 80 Minuten Laufzeit kommen.
Alles, was nach dem Vorspann kommt, dümpelt so vor sich hin. Mit den vorherigen Teilen hat dieses Sequel nur sehr wenig bis überhaupt nichts zu tun. Der Name von Toulon findet nur so ganz nebenbei Erwähnung, dafür sind die vertrauten und liebgewonnenen, verschiedenen Puppen-Charaktere wieder mit dabei. Mit gebremstem Tempo läßt sich DeCoteau viel, viel Zeit, um seine betuliche Geschichte mitsamt der zähen Romanze, den dubiosen Experimenten, dem Mad-Scientist-Gewusel und Killerpuppen-Horror in Gang zu setzen. Langeweile: nicht ausgeschlossen. Klar, es ist schön wenn sich Horrorfilme Zeit für Story und Charaktere nehmen, doch etwas mehr Schwung und etwas mehr Verve hätten hier nicht geschadet. Die üblichen Defizite, die man im Low-Budget-Horror immer wieder findet, möchte man dieser kleinen Produktion nicht mal anrechnen. Diverse Unzulänglichkeiten können ja so ein Billigfilmchen durchaus sympathisch erscheinen lassen und in dieser Hinsicht ist CURSE OF THE PUPPET MASTER immerhin … ganz charmant..
Das DeCoteau im Grunde genommen so gar nichts neues zu erzählen hat, hat auch niemand ernsthaft erwartet. Das er sich wie schon im dritten Teil nicht nur auf Spezialeffekte sowie das Stop-Motion-Gezappel der Killerpuppen verlässt, sondern zumindest bemüht ist, seinen Fokus auf die menschlichen Charaktere zu legen, ist lobenswert. Nur ging diese Rechnung in PUPPET MASTER III weitaus besser auf. Großes Manko hier: die schlichtweg uninteressanten Figuren, blassen Jungdarsteller und gestelzten Dialoge. Zudem fand ich die Liebesgeschichte einfach zu seicht und klischeehaft als das sie mir in irgend einer Weise naheging. Immerhin darf George Peck, der sein Filmdebüt in Frank Agramas DIE MUMIE DES PHARAO (1981) gab, einen hübsch-überdrehten Mad Scientist zum Besten geben.
Was aber unverzeihlich ist, dass die eigentlichen Stars, nämlich die Puppen, viel zu kurz kommen. Das dürfte wohl dem allzu niedrigen Budget geschuldet sein. Starr und unbeweglich absolvieren Tunneler, Pinhead & Co. ihre mageren Auftritte; von David Allens liebevollen Stop-Motion-Animationen, die die früheren PUPPET MASTER-Teile bereicherten, ist nicht mehr allzu viel übrig geblieben.
Gefolgt von RETRO PUPPET MASTER.
- „…der Film ist so schnell vorbei, als wäre Charlie die Knete ausgegangen.“ (MOVIESTAR)