Regie: Stewart Hendler / Musik: Lucian Piane / Kamera: Ken Seng / Schnitt: Elliot Greenberg / Ausf. Prod.: Mark Rosman, Bill Bannerman, Jay Boberg / Prod.: Darrin Holender, Mike Karz / Buch: Josh Stolberg, Peter Goldfinger, nach dem Original-Drehbuch „Seven Sisters“ von Mark Rosman
Darsteller: Briana Evigan (Cassidy), Leah Pipes (Jessica), Rumer Willis (Ellie), Jamie Chung (Claire), Margo Harshman (Chugs), Carrie Fisher (Mrs. Crenshaw), Julian Morris (Andy), Audrina Patridge (Megan), Matt O’Leary (Garrett), Matt Lanter (Kyle), Caroline D’Amore (Maggie) sowie Teri Andrzejewski, Megan Wolfley, Robert Belushi, Marie Blanchard, Adam Berry, Matt Cannon, Debra Gordon, Zack Garrett, Ken Bolden, Rick Applegate u.a.
Und noch ’n Remake. Hier hat man sich des Slashers „The House on Sorority Row“ aus dem Jahre 1983 angenommen, einer dieser zahlreichen Schlitzerstreifen, die im Fahrwasser von John Carpenter’s HALLOWEEN (1978) und Sean S. Cunningham’s FREITAG, DER 13. (1980) entstanden, welcher in diesem Fall aber nie den Weg nach Deutschland fand.
In dem von Mark Rosman (EVOLVER) inszeniertem und geschriebenem Teenie-Slasher spielen nach Semesterschluss sieben Mädchen eines Studentenwohnheims ihrer unbeliebten Hausmutter Mrs. Slater einen fiesen Streich, den diese mit ihrem Leben bezahlt. Die Leiche wird im Pool versenkt, wo sie im nachhinein verschwindet, was nur der Startschuss für einen blutigen Mordreigen ist, bei dem ein Girl nach dem anderen auf rachsüchtige Weise ins Jenseits befördert wird.
In der Neuverfilmung durch Stewart Hendler, welcher 2007 mit dem soliden OMEN-Verschnitt WHISPER sein Spielfilm-Debüt gab, hat man die Geschichte etwas verändert: Auch hier gibt es ein Studentenwohnheim mit einer Handvoll partysüchtiger Girls im Mittelpunkt, dazu eine exzessiv veranstaltete Abschlussfeier. Die Hausmutter gibt es auch noch, doch diese heißt hier nicht Mrs. Slater, sondern Mrs. Crenshaw, ist deutlich umgänglicher und wird auch nicht das Opfer eines üblen Streiches. Diese unfreiwillige Rolle fällt eine der Kommilitoninnen zu.
Eigentlich wollten sich Jessica (Leah Pipes), Cassidy (Briana Evigan), Chugs (Margo Harshman), Ellie (Rumer Willis) und Claire (Jamie Chung) nur an Garrett (Matt O’Leary) mit einem fiesen Streich rächen, da er Megan (Audrina Patridge), welche ebenfalls ihrer Studentenverbindung angehört, betrogen hat. Der anvisierte Youtube-Klassiker gerät aber schnell außer Kontrolle. Megan soll das vermeintliche Vergewaltigungsopfer spielen und sich tot stellen, um den geschockten Garrett eins auszuwischen. Das Ding wird knallhart durchgespielt: man fährt des nachts bei klirrender Kälte an einen abgelegenen Ort, wo die falsche Leiche beseitigt werden soll. An dieser Stelle wäre es ratsam gewesen, die Sache als das aufzulösen, als was sie gedacht war: es sollte doch nur alles ein Spaß gewesen sein. Doch den versteht der immer noch unter Schock stehende Garrett überhaupt nicht, er dreht durch und rammt Megan ein Radkreuz in den Brustkorb, mit der Folge, dass man nun eine richtige Leiche am Halse hat. Megan ist mausetot. Anstatt die Sache der Polizei zu melden, denkt man lieber an die eigene Zukunft und hält an dem ursprünglichen Vorhaben fest, nämlich die Leiche, die man am Halse hat, verschwinden zu lassen. Also ab damit in den tiefen Brunnen. Natürlich wird Stillschweigen vereinbart, doch 9 Monate später werden die 5 Mädels am Tag der Abschlussfeier von den Ereignissen eingeholt: Jede von ihnen erhält via MMS ein Foto des blutigen Radkreuzes. Was hier den Beginn einer blutigen Mordserie einläutet…
Im Original war es eine alte Frau am Stock, die um die Ecke gebracht wurde, während ihr geistig und körperlich behinderter Sohn sich als Killer offenbarte, der Rache an dem Tod seiner Mutter nehmen wollte.
Das Remake gibt sich in dieser Hinsicht nicht nur braver, sondern auch politisch korrekter. Ein Behinderter darf natürlich im Mainstream-Horror-Kino des Jahres 2010 kein Mörder sein, was natürlich die pure Heuchelei ist. Soll man behinderten Menschen nicht auch einfach mal das Recht einräumen richtig fies und ätzend drauf zu sein? Damit fängt doch die Ausgrenzung erst an.
Und so ist es hier die übliche schwarze Kapuzengestalt, die zum mörderischen Halali bläst und deren Identität zum Schluss, natürlich vollkommen überraschend, offenbart wird.
Gerade weil ich ein Faible habe für den Slasher-Film, so muss ich sagen, dass SORORITY ROW ein Vertreter seiner Art ist, den ich in dieser Art und Weise nicht sehen möchte. Vielleicht hätte man ja dem Regisseur Stewart Hendler und seinem Autorenduo Josh Stolberg & Peter Goldfinger (PIRANHA 3D, 2009) klar machen sollen, dass es einfach nicht mehr ausreicht ein paar kreischende Uschis, die zwar schön, aber im Grunde genommen alle gleich (blöd) aussehen, vom schwarzen Kapuzenmann durchs Wohnheim verfolgen zu lassen. Dem gelackten, langweiligem Hochglanz-Horror fehlt es einfach an Spannung, Überraschungen und mitreißenden Wendungen.
Wie soll aber auch Spannung aufgebaut werden, wenn man immer weiß was als nächstes passiert? Wie soll man als Zuschauer überrascht werden, wenn doch nur die üblichen Situationen mit den üblichen Knallchargen kreiert werden? Und wie soll man von einer unerwarteten Wendung mitgerissen werden, wenn doch nur wieder so eine 08/15-Geschichte hingeschustert wurde? Da lob‘ ich mir immer noch Wes Craven’s SCREAM-Trilogie (welche ja demnächst um einen vierten Teil ergänzt wird), die es so clever verstand, mit den Klischees und den Regeln des Genres zu spielen, Schabernack zu treiben und auf den Kopf zu stellen, um so etwas völlig eigenständiges zum Leben zu erwecken bzw. eben dieses auf kreative Weise auszulöschen.
Dieses hingeklatschte Remake ist genauso überflüssig wie die sinnlosen Neuauflagen UNBEKANNTER ANRUFER und PROM NIGHT – all dieses belanglose Teenager-in-Angst-Kino kann man mitsamt seinen braven Schock-Standards getrost in die Schublade des Vergessens stecken. Das alles ist einfach ohne Esprit, ohne Reiz, ohne jeglichen Anspruch an sich selbst. Es gehört schon viel Mut und Selbstbewusstsein dazu, um im Jahre 2010 so eine vorhersehbare, einfallslose Slasher-Schablone starten zu lassen. Ich weiß noch immer, was Du im letzten Film getan hast.
Die Einfallslosigkeit spiegelt sich freilich in den Figuren wieder: eindimensionale, einsilbrig agierende Persönchen ohne jegliche Facetten, die so auftreten (müssen), als hätte man ihnen einen Stempel auf die hohle Stirn gedrückt: die Zicke ist nur eine Zicke, die Heulsuse ist die ganze Zeit am heulen, die Hure hurt nur rum, die Blondine ist blond, der Lüstling dauernd geil und sie alle zusammen einfach nur doof. Speziell was unser Damen-Quintett betrifft, so handelt es sich hierbei um Figuren, die man von Anfang an sterben sehen will, aber mit denen man zu keiner Zeit mitfiebert. Umso unglaubwürdiger, wenn nicht sogar anbiedernd, sind dann die einzelnen Momente, wenn die Figuren stakkatohaft aus ihrer Eindimensionalität herausbrechen, z.B. wenn die bebrillte, dauernd ängstlich wimmernde Heulsuse die Knarre rausholt und „den völlig überraschenden Täter“ mit einem „Fahr‘ zur Hölle, Arschloch!“ in die heiligen Jagdgründe beordert. Das haben die Verantwortlichen dieser schludrigen Schlitzer-Schusterei ebenfalls verdient.
- Einen kleinen Lichtblick gibt’s dann doch und das ist das Wiedersehen mit „Prinzessin Leia“ Carrie Fisher (TIME GUARDIAN; AMAZONEN AUF DEM MOND; FANBOYS) die allerdings als resolute Hausmutter einen recht unspektakulären Tod sterben muss…
- Die Heulsuse wird von Rumer Willis verkörpert, die Tochter von Demi Moore und Bruce Willis, die in HOSTAGE an der Seite ihres Vaters zu sehen war
3/10