Entertainment Regie, Buch + Schnitt: Kevin VanHook / Musik: Ludek Drizal / Kamera: Matt Steinauer / Prod.: Kevin VanHook, Karen Bailey / Ausf. Prod.: Morris Berger, Stephen R. Brown, John W. Hyde
Darsteller: Eric Mabius (Cole), Charisma Carpenter (Heather), Jeffrey Combs (Frank Taggert), Dee Wallace [= Dee Wallace-Stone] (Mary-Ann), John Amos (Dutch), Rik Young (Daniel), Jayne Heitmeyer (Lola), Kimberly Hawthorne [als Kim Hawthorne] (Diana), Geoffrey Lewis (alter Mann), Frank Collison (Mac), Rey Gallegos (Ray) sowie David Jean Thomas, Kelley Hazen, Vernon Duckett, Alison Lees-Taylor, Jason Rodriguez, Cathrine Grace, Cameron VanHook, Kevin VanHook u.a.
Das Grauen beginnt auch hier in einer dieser Kleinstädte, wo die Mächte des Bösen in Gestalt des Dämonenbubies Daniel (Rik Young) dafür sorgen, daß sich alle Bewohner gegenseitig auslöschen. Zwanzig Jahre später holt den beiden einzigen Überlebenden, Ledermantel-Exorzist Cole (Eric Mabius, RESIDENT EVIL, REEKER) und seine Schwester Heather (Charisma Carpenter), eine Kunst-Jule, deren Zeichnungen schon mal Realität werden, die schreckliche Vergangenheit wieder ein. Mit übersinnlichen Fähigkeiten ausgestattet und unterstützt von einer geheimnisvollen, aus Dämonen-Widerstandskämpfern bestehenden Gruppe (u.a. Jeffrey Combs, Dee Wallace-Stone, John Amos) nehmen sie den Kampf gegen Daniel auf……
…während der Zuschauer bei dem schrecklich banalen Gut-gegen-Böde-Clinch mit was ganz anderem zu kämpfen hat: die Augenlider, die immer schwerer werden. Die Mächte des Bösen schlagen hier tatsächlich zu: es ist die böse, böse Langeweile. Da fragt man sich, ob die Verantwortlichen vor Veröffentlichung nicht doch mal ein, zwei Blicke auf ihr fertiges Produkt werfen und auch mal überlegen, ob es wirklich DAS ist, was sie ihrem Publikum antun wollen. Nun, Hauptverantwortlicher in diesem besonders schwerwiegenden Fall von künstlerischer Nötigung ist nur einer: ein gewisser Kevin VanHook. Diese Nappsülze beweist auf eindrucksvolle Weise, daß er sich mit der Mehrfachfunktion als Regisseur, Autor, Produzent und Cutter hoffnungslos übernommen hat. Wieder einer, der alles alleine machen wollte und doch nichts kann. VOODOO MOON ist einfach nur einschläfernd, dümmlich und in jeder Hinsicht misslungen.
Mühselig schleppt sich dieses läppische Filmchen über die Runden bis sich schliesslich die mysteriöse Teufel-Bekämpfungstruppe in einem abgelegenen Farmhaus mit angrenzendem Getreidefeld versammelt hat. Da VanHook dort mit ihnen nichts anzufangen weiß, müssen wir sie eben beim Kartenspielen und Dummquatschen erleben. Deren übersinnliche Fähigkeiten scheinen auch nicht besonders zuverlässig zu sein, denn Daniel spaziert fröhlich grinsend in die Bude, bringt nacheinander einige um und entführt Heather. Das bisschen Action, was dadurch entsteht, reißt’s aber auch nicht mehr heraus, auch wenn es vor dem Getreidefeld ein wenig Aufregung gibt. Cole springt aus dem Fenster! Daniel lässt Steine vom Himmel regnen und seine Finger zu CGI-Tentakeln heranwachsen, während Krähen und Zombies angreifen! Meine Fresse, das Böse schlägt mal wieder ungemein kreativ zu. Doch auch wenn schon mal ein abgesäbelter Kopf durch die Nacht fliegt: bis dahin ist über eine Stunde vergangen, in der eigentlich nichts passiert ist, was auch nur annähernd spannend, mitreißend oder gar unterhaltsam gewesen wäre. Da wird mal wieder viel zu viel geredet und doch nichts gesagt. Da wird sich daran aufgegeilt, was für ein toller Kerl dieser Cole doch mit seinem rituellem Gehabe und den Traumfängern ist, aber wenn man Hauptdarsteller Eric Mabius sieht, wird einem auch ganz anders. Da kann er noch so mit seinem coolen Ledermantel rumposen, was wie ein Akt der Hilflosigkeit wirkt: nichts anderes hat er ja in THE CROW III (2000) auch gemacht, nur hier eben richtig schlecht.
Charisma Carpenter ist auch nicht viel besser: ihr fehlt genau die Eigenschaft, welche man sich durch ihren Vornamen verspricht. Und das Daniel-Darsteller Rik Young so grinsfehlgesteuert umher latscht, lässt sich nur so erklären: er hielt es selbst für einen Witz, dass man ausgerechnet ihn mit der Rolle eines dämonischen Bösewichts bedachte. Irgendwann mal wird eine grasende Kuh auf der Weide gezeigt. Sie hat mehr Ausstrahlungskraft als diese drei Trottelmimen und spielt ihre Rolle im Gegensatz zu ihnen wirklich überzeugend.
Selbst Jeffrey Combs bleibt anfangs noch merkwürdig blass und farblos, hat dann aber im weiteren Verlauf die eindeutig besten Szenen, wenn er als traumatisierter Zombie-Cop mit schiefem Hals und schlurfendem Gang durch die fade Geschichte trottet. Zu den weiteren Helfern gesellen sich eine deprimiert dreinblickende Dee Wallace-Stone (THE HOWLING; CUJO; Rob Zombies HALLOWEEN), die einfach durch Waschlappen auflegen Wunden heilen kann, und John Amos (STIRB LANGSAM II), der als Ex-Knasti und Sprüche klopfender Biker in Sachen Peinlichkeit noch einen drauf setzt. Mit Geoffrey Lewis (TÖDLICHE VISIONEN; ZOMBIES) als brabbelnder, spuckender alter Mann und einem stummen Frank Collison (das Karpfengesicht aus THE VILLAGE) in weiteren kleinen Auftritten verfügt VOODOO MOON über ein durchaus brauchbares Nebendarstellerensemble, das mal wieder vollkommen vergeudet wird.
Was bleibt, ist eine mit religiösem Blabla und rituellem Gehabe vollgestopfte Okkult-Posse, die mit so sagenhaften Schockeffekten wie eine Gabel, die in die Wade gestochen wird, aufwartet. Spannung, Tempo, Atmosphäre, sehenswerte Effekte: das scheinen Fremdwörter für Kevin VanHook zu sein. Er mag seine Gründe gehabt haben, warum er diesen Film hier machte. Irgendeinen Grund, sich ihn anzusehen, gibt es nicht.
2/10