Regie: Mike Gunther / Musik: The Newton Brothers / Kamera: Steve Gainer / Prod.: Curtis Jackson, Randall Emmett, George Furla / Buch: Mike Gunther & Mike Behrman
Darsteller: Curtis „50 Cent“ Jackson (Sonny), Bruce Willis (Biggs), Ryan Phillippe (Vincent Long), Jenna Dewan (Mia), Randy Couture (Petey), James Remar (William Long), Shaun Toub (Roth), Will Yun Lee (Joey), Jay Karnes (Russell), Brett Granstaff (Dave), Susie Abromeit (Valerie), Omar Dorsey (G Money), Ralph Lister (Fleischer), DJ Howard (Priester) sowie Rich Komenich, Rory Markham, Richard Goteri u.a.
Gleich vornweg: Lieber SET UP als STEP UP, was aber in diesem Fall auch nichts zu bedeuten hat, da der hier vorliegende Rache- und Actionthriller zu den Filmen gehört, welche man jenen Leuten empfiehlt, die man nicht leiden kann. Und wer will sich schon freiwillig die unrühmlichen Schauspiel-Versuche von Curtis „50 Cent“ Jackson antun?
Die drei Kumpel Vincent (Ryan Phillippe), Dave (Brett Granstaff) und Sonny (50 Cent) ziehen den Coup ihres Lebens durch und erbeuten Diamanten im Wert von 5 Millionen Dollar. Dumm nur, das Vincent seine beiden Freunde hintergeht und auf sie schießt: während Dave stirbt, kann sich Sonny schwer verletzt retten. Kaum genesen, nehmen die geprellten Diamanten-Besitzer Kontakt mit ihm auf. Über Umwege gelangt er an den Gangsterboss Biggs (Bruce Willis), mit dessen Einfluss er seinen einstigen Kumpel Vincent ausfindig machen will, um sich an ihm zu rächen…
Mike Gunther arbeitet vornehmlich als Stuntmen und versucht nun als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent in der Filmbranche Fuß zu fassen. Doch in seinem 2. Spielfilm gehts nur Gunther und drüber. Der Diamantenraub zu Beginn bietet ja noch ganz solide Actionkost, aber alles was danach kommt ist einfach nur öde und blöde.
Dauernd stolpern neue nervige, oberflächlich skizzierte Figuren in die mit fortschreitender Laufzeit immer uninteressanter werdende Handlung (die selbst mit den knappen 80 Minuten noch zu lange dauert), nur um gleich darauf wieder zu verschwinden. Bestes Beispiel ist die Minirolle von Knautschohr Randy Couture als rechte Hand von Gangsterboss Biggs: der spielt mit einer Knarre rum und knallt sich auch noch in die Rübe dabei. Die Sache würd‘ ich mir mal durch den Kopf gehen lassen. Doch Sonny steht nun vor dem selben Problem wie einst Louis de Funes in HASCH MICH, ICH BIN DER MÖRDER (nur eben mit dem Unterschied, das es dort freiwillig lustig – und richtig komisch – zuging): Wohin mit der Leiche? Ganz einfach: ab damit zum Metzgermeister des Vertrauens. Der wohnt gleich um die Ecke und entpuppt sich als routinierter Leichenzerfledderer, der im Plauderton scheinbar nebenbei die einzelnen Gliedmaßen abhackt und den Torso anschließend durch den Fleischwolf kurbelt. Wie lustig. Nur passt das nicht in diesen Film so wie hier eigentlich alles nicht zusammen passt, aber immerhin: das war zumindest ein Einfall – ein mieser zwar und auch mies umgesetzt, aber immerhin ein Einfall. Ansonsten dominiert hier der Reinfall. Und die pure Einfallslosigkeit.
Schuld daran trägt zum einen das minderbemittelte Drehbuch, an dem sich der werte Mike Gunther zusammen mit Mike Behrman mächtig verzockt hat. So gibt es eine lieblos arrangierte Abfolge von belanglosen Situationen, die unsere nicht gerade sympathische Hauptfigur Sonny abklappert: u.a. stürmt er eine Pokerrunde, besucht einen Priester (weil er ja mal selber einer werden wollte), um sich dort auszuheulen, stattet einem mit Schusswaffen dealenden, Gras rauchenden Kumpel einen Besuch ab, macht Jagd auf den Verräter, bis sich die Kontrahenten schließlich gegenüber stehen.
Das Problem dabei ist nur: es fehlt einfach an zündenden Einfällen, spannenden Momenten, überraschenden Wendungen, einem straffem Tempo und dem nötigen Pep. Allesamt Komponente, die man hier schmerzlich vermisst. Action ist ebenfalls Mangelware und auch das Vorhaben sowohl dramatische als auch komische Situationen mit einzubringen geht nicht auf. Stattdessen hechelt Gunther mühevoll seinen Vorbildern Quentin Tarantino und Guy Ritchie hinterher und bleibt dabei schon recht früh auf der Strecke, denn allzu krampfhaft wirkt das Bemühen, ach so coole Dialoge und schwarzen Humor mit einzubringen.
Schwarzen (unfreiwilligen) Humor gibts nur beim Anblick des Hauptdarstellers: Curtis Jackson alias 50 Cent agiert wie ein Bremsklotz ohne Bremswirkung und rasselt durch die konfuse Handlung wie in seiner nervigen Rap-Mucke, die ich auch nur anhören würde, um ihn mal mitten im Satz abzustellen. Das Schauspiel von 50 Cent ist keinen Cent wert. Kollege Ryan Phillippe ist als Bösewicht auch nicht viel besser und in dieser Rolle so überzeugend wie ein Arbeitsvermittler in Cottbus. Immerhin ist er aber ein besserer schlechter Schauspieler als Curtis „50 Cent“ Jackson.
Das einzige, was hier wirklich zu glänzen vermag, ist die Glatze von Bruce Willis: Die wenigen Szenen mit dem alten Haudegen sind die einzigen Lichtblicke in diesem Flop, machen aber aneinander gereiht gerade mal 15 Minuten aus. Ja, hier wollte man mal wieder die Zuschauerklientel mit einem großen Star anlocken, der aber nur so am Rande dabei ist. In weiteren Nebenrollen wissen noch James Remar als Vincents aggressiver, im Knast sitzender Vater und Shaun Toub als wenig zimperlicher Diamanten-Eintreiber zu gefallen.
Schließlich gibts noch ein laues Finale im TRUE ROMANCE-Stil, wo dann alle Parteien aufeinander treffen, aber auch das kann man nur als gescheitert betrachten: Bei Tony Scott war das 1993 so cool und mitreißend gemacht, weil auch dramaturgisch geschickt aufgebaut, bei Mike Gunther im Jahre 2011 stehen sie nur alle da wie nicht bestellt und erst recht nicht abgeholt, fuchteln mit ihren Knarren doof rum und schaukeln sich die Eier dabei. Mike Gunther kriegt nicht mal eine vernünftige Schießerei zustande. Ja, ab und zu wird hier auch mal rumgeschossen aber insgesamt ist jeder einzelne Schuss nach hinten losgegangen und dabei überhaupt nicht losgegangen. Erbärmlich das Ganze. So macht das alles einfach keinen Spaß und darum verschwindet SET UP schnell im unterem Mittelmaß.
3/10