PRESIDENT EVIL
USA 2006 / O: "The Tripper" / AT: "The Tripper - Sex, Drugs and a Serial Killer" / Prod.: Coquette Productions, Raw Entertainment, Na Vinci Films / Laufzeit: 97 Min. (uncut, Blu-ray) bzw. 93 min. (uncut, DVD) / FSK: SPIO/JK
Regie: David Arquette / Musik: Jimmy Haun, David Wittman / Kamera: Bobby Bukowski / Schnitt: Glenn Garland / Ausf. Prod.: Thomas Jane, Steve Niles / Prod.: David Arquette, Courteney Cox Arquette, Evan Astrowsky, Neil Machlis, Navin Narang / Buch: David Arquette, Joe Harris
Thomas Jane (Buzz), Richmond Arquette (Deputy Cooper), Balthazar Getty (Jimmy), Lukas Haas (Ivan), Jaime King (Samantha), Jason Mewes (Joey), David Arquette (Muff), Brad Hunt (Hank), Paul Reubens (Frank Baker), Redmond Gleeson (Dylan/Father), Stephen Heath (Jack), Josh Hammond (Tyler), Christopher Nelson (Gus/Ronald Reagan), Paz De La Huerta (Jade/Summer), Marsha Thomason (Linda), Courteney Cox Arquette (Dog Lover Hippie), Rick Overton (Mayor Hal Burton), Waylon Payne (Dean), Sean O'Brien (Naked Hippie Boy), Ben Gardiner (Wilson) sowie Bert Kinyon, Richard Gross, Noah Maschan, Angelo Moore, Elizabeth Ryan, Nicole Wilder u.a.
„Move Over Jason, Look Out Freddie, Heeere’s Ronnie!“ (Werbezeile)
David Arquette, den man vor allem als liebenswert-trotteligen Deputy aus der SCREAM-Trilogie kennt, wollte auch mal Regie führen und hat sich für sein Filmdebüt gleich was exquisites herausgesucht: ein irrer Killer, der sich in Ronald-Reagan-Maske durch eine Hippie-Veranstaltung mordet. Thomas Jane spielt den tumben, überforderten Sheriff, der sich nicht nur von immer mehr Leichen eingedeckt sieht, sondern nebenbei auch den Zusammenprall zwischen Großstadtjugend und Landbevölkerung regeln muss. Dabei wollte doch Samantha (Jaime King, SIN CITY) mit ihren Freunden bei diesem Hippie-Festival, irgendwo im amerikanischen Hinterland, nur ein bisschen Spaß haben……
„Sex, Drugs And A Serial Killer““(Werbezeile)
Ein bisschen Spaß – klingt gut. Doch leider präsentierte uns David Arquette mit seiner ersten Regiearbeit nur eine unausgegorene, mit einigen derben Splatter-Effekten garnierte Mischung aus Backwood-Horror, Satire, Slasher-Thriller, Parodie und Gesellschaftsstudie, die in dieser holprigen Form nur bedingt funktioniert. Trotz zahlreicher blutiger Axthiebe fehlt für eine handfeste Satire die nötige, durchgehende Schlagkraft, während man den Film für einen herkömmlichen Slasher einfach nicht ernst genug nehmen kann.
Bedauerlicherweise klinkt sich Arquette einmal zu oft mit psychedelisch angehauchten Drogenrausch-Szenen aus, leider eben auf Kosten der Spannung. Man möchte meinen, dass Arquette von der Wirkung von LSD so fasziniert war, dass er überlegte, wie man diese Erfahrung visuell und so psychedelisch wie möglich umsetzen könnte. Das kann aber passieren, wenn der Kameramann Bukowski heißt. PRESIDENT EVIL (ausnahmsweise einmal originell deutsch betitelt) sieht aus wie ein Film, der mal so richtig verrückt, provozierend und exzentrisch sein wollte, aber manchmal eben doch nur wirr und kalauernd ist. Arquette schreckt dabei auch vor Fäkal-Humor nicht zurück, etwa wenn er einen windigen Geschäftemacher im Miettoiletten-Bottich, sprich: in die Scheiße, abtauchen lässt, um sich und seinen Geldkoffer zu retten.
PRESIDENT EVIL ist alles andere als ein Rohrkrepierer oder ein Film, den man gänzlich als unoriginell bezeichnen möchte, da Arquette einige Einfälle und politische Seitenhiebe (das Medium Film als Meinungs-Plattform) parat hat, die ihre Wirkung nicht verfehlen. Krass bleibt zum Beispiel jene Szene, in der sich das wütende Gesicht vom gewalttätigen Ex (Balthazar Getty) in eine furchteinflößende Monsterfratze verwandelt. Auch der Abspann bietet in dieser Form mal eine angenehme Abwechslung. Aber schließlich gucken wir uns Filme nicht nur wegen dem Abspann an, ich kenne jedenfalls keinen, der so was macht..
Sicherlich mag es schon schlechtere Regiedebüts gegeben haben. Doch letzten Endes sieht PRESIDENT EVIL wie einer der Filme aus, die ein Amateurfilmer aus Spaß an der Freude mit seiner Clique an diversen Wochenende fabrizierte. Sollte David Arquette, der danach als Gelegenheitsregisseur diverse TV-Episoden betreute, mal wieder einen Film inszenieren, dann bitte mit mehr Substanz und auf die Sache konzentriert. Aber bitte ja nicht PRESIDENT EVIL: APOKALYPSE!
- Neben Thomas Jane (DEEP BLUE SEA; THE PUNISHER) und Balthazar Getty (LOST HIGHWAY) kann David Arquette mit weiteren Kollegen wie dem allseits bekannten Ladenhüter Jason Mewes, Lukas Haas (MARS ATTACKS!; BRICK), Josh Hammond (JEEPERS CREEPERS II, SCORCHER), Brad Hunt (CLIVE BARKERS DIE SEUCHE) und Paul Reubens alias Pee-wee Herman aufwarten. Daneben bedachte er sich selbst (als Hippie hassender Hinterwäldler), seine damalige Gattin Courtney Cox Arquette und Bruderherz Richmond Arquette (SCREAM 3, Rob Zombies HALLOWEEN) als Dussel-Deputy mit weiteren Rollen.
- PRESIDENT EVIL war auch einer dieser Filme, die in diesem Land keine einfache Zensurgeschichte hatten. Sowohl die Leih- und Kauf-DVD von Splendid mit der Freigabe FSK: ab 18 als auch die fast zeitgleich erschienene DVD mit SPIO/JK-Kennzeichnung und dem Vermerk „Lange Fassung“ (von der man ausging, dass sie uncut ist) sind geschnitten. Hierzulande ungekürzt und indiziert erschien der Film von Splendid Film unter dem Alternativtitel THE TRIPPER – SEX, DRUGS AND A SERIAL KILLER als #6 im Rahmen der „Black Edition“ auf Blu-ray und DVD. Die lieben und engagierten Kollegen von schnittberichte.com haben dieses Zensurdebakel hier und hier aufgelistet.