Regie + Buch: Nicholas McCarthy / Musik: Ronen Landa / Kamera: Bridger Nielson / Schnitt: Adrian Van Zyl / Ausf. Prod.: Jamie Carmichael / Prod.: Ross M. Dinerstein
Darsteller: Caity Lotz (Annie), Casper Van Dien (Bill Creek), Agnes Bruckner (Nicole), Haley Hudson (Stevie), Sam Ball (Giles), Mark Steger (Charles), Kathleen Rose Perkins (Liz) sowie Bo Barrett, Dakota Bright, Jeffrey T. Ferguson u.a.
Nur widerwillig kehrt Annie in ihr altes Heim zurück, wo gerade ihre verhasste Mutter dahin geschieden ist. Schwester Nicole ist schon da und mit den Vorbereitungen zur Beerdigung beschäftigt, doch nach ein paar seltsamen Geräuschen, klappernden Türen und dem Chat mit ihrer kleinen Tochter („Wer steht da hinter dir?“) ist sie wie vom Erdboden verschluckt. Als Annie in ihr altes, ungeliebtes Heim eintrifft, sieht auch sie sich unerklärlichen und verstörenden Ereignissen ausgesetzt – bis sie nach einem unheimlichen Poltergeist-Angriff panisch die Flucht ergreift. Nachdem auch ihre Cousine Liz spurlos in dem unheimlichen Haus verschwindet, beginnt Annie die Hintergründe dafür zu erforschen – und kommt einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur…
Spukhaus-Grusel und Geister-Gepolter sind Markenkerne im Horror-Genre und erfreuen sich bis heute größter Beliebtheit, wie diverse paranormale Aktivitäten und andere filmische Poltergeist-Angriffe wie z.B. INSIDIOUS und THE INNKEEPERS und natürlich der Horror-Überflieger THE CONJURING beweisen. In die gleiche Kerbe schlägt auch THE PACT, das Langfilmdebüt des 40jährigen Nicholas McCarthy, der damit seinen eigenen, gleichnamigen Kurzfilm von 2011 neu verfilmt.
Von Beginn an zeigt McCarthy wo seine Stärken liegen, wenn er z.B. in der schön gruseligen Eröffnungssequenz den Schrecken in den ganz banalen Alltag kriechen lässt. Das schon in die Jahre gekommene Haus macht einen auf den ersten Blick harmlosen Eindruck – und genau hinter dieser biederen Fassade lauert das Grauen.
Mit minimalen Mitteln und feinem Gespür, aber ohne großem Brimborium oder Effekte-Getöse lässt McCarthy die Kamera durch die Zimmer des Spukhauses schleichen und bringt dem Zuschauer in stimmigen Bildern die verwinkelten Räumlichkeiten des altmodisch eingerichteten Häuschens, die Hinterlassenschaft einer verstorbenen, alten Dame, nahe.
Das alles ist nicht neu und erinnert in diversen Schlüsselmomenten an einschlägig bekannte Genre-Hits, doch bietet sich dem Zuschauer hier technisch versiert gemachter Haunted-House-Horror mit bekannten Zutaten: Zufallende Türen, vorbei huschende Schatten, flackernde Lichter, Gegenständige, die sich bewegen und eine Poltergeist-Attacke, bei der die Protagonistin schon mal bis an die Decke geschubst wird. Hauptfigur Annie nimmt nach diesen unheimlichen Vorkommnissen verständlicherweise Reißaus, doch in Ruhe lassen sie die Geschehnisse trotzdem nicht, zumal diese in ihrer Familie verwurzelt liegen und Schwester und Cousine weiterhin als vermisst gelten.
Ein hinzugezogener Cop (Casper Van Dien) stellt erstmal keine allzu große Hilfe dar, also beginnt Annie im Alleingang nachzuforschen. Aus dem Spukhausdrama wird eine Detektivgeschichte: Annie durchforstet das Internet und Geburtsurkunden, um die dunkle Familienvergangenheit zu erkunden und ein schreckliches Geheimnis zu lüften, wobei der Geist ihres Vertrauens ihr hier und da den einen oder anderen kryptischen Hinweis gibt. Neu dabei ist, dass Geister inzwischen sogar Google Maps und Smartphones bedienen können. Ja, auch für Geister gilt: sie müssen auf der Höhe der Zeit bleiben. Eine einfache SMS hätte trotzdem gereicht.
Ohne jetzt zu viel von der Handlung und dem Ausgang der spukigen Geschichte zu verraten (ich setzte an diese Stelle dennoch eine dezente Spoilerwarnung), sei hier angemerkt das die eigentliche Bedrohung nicht im Übernatürlichen, sondern im realen Horror zu finden ist, wodurch der hübsch gruslige Anfang ad absurdum geführt wird. Ob Beginn und Ende des Films so noch zusammen passen? Das sind halt die Ungereimtheiten, die das Übernatürliche und das Natürliche so mit sich bringen. Die Regeln der reinen, nackten Logik sind sowieso außer Kraft gesetzt, wenn Geister herumspuken, Tote sich aus dem Jenseits melden und die Dämonen der Vergangenheit das Leben der Protagonisten einholen und zur Hölle machen.
- DVD & Blu-ray erschienen bei Ascot Elite (ofdb-Link: The-Pact) und bieten als Extras Making of, Deleted Scenes, Interviews und Originaltrailer. Für die Erstauflage der Blu-ray hat man sich zudem was ganz besonderes einfallen lassen: ein schickes Cover in O-Card mit Tiefziehteil in Reliefprägung. Das Fachchinesisch kann man auch so übersetzen: das Cover-Motiv hebt sich hier ca. 1 cm aus der eigentlichen Papphülle hervor – und sieht wirklich edel aus.
7/10