DRACULA 3000
USA / D / Südafrika 2004 / O: „Dracula 3000“ / AT: „Dracula 3000: Infinite Darkness“ / Laufzeit: 83 Min. / FSK: ab 16
Regie: Darrell James Roodt / Musik: Michael Hoenig / Kamera: Giulio Biccari / Schnitt: Avril Beukes, Ronelle Loots / Prod.: Frank Hübner, Brad Krevoy, David Lancaster, David Wicht / Co-Prod.: Jörg Westerkamp, James Atherton / Buch: Darrell James Roodt, Ivan Milborrow
Casper Van Dien (Captain Abraham Van Helsing), Erika Eleniak (Aurora Ash), Udo Kier (Captain Varna), Coolio (187), Tommy “Tiny” Lister (Humvee), Alexandra Kamp (Mina), Langley Kirkwood (Orlock), Grant Swanby (Arthur)
Fade Weltraumklamotte, die den Vampir-Mythos ziemlich unbeholfen in die unendlichen Weiten des Weltraums transferiert. Ja, so einfach geht das: Van Helsing ist der Captain eines klapprigen Raumschiffes, Transsilvanien ein Planet und die Karpaten eine Galaxie. Dracula heißt hier Orlock und versteckt sich an Bord eines verlassenen Raumfrachters, der von der Crew der „Mother III“ (angeführt von Casper Van Dien als Captain Van Helsing) zufällig im All aufgestöbert wird. Die steht schon bald ganz oben auf der Blutsauger-Speisekarte des Herrn Orlock. Captain Van Helsing besinnt sich auf die Tradition und das Erbe seiner Vorfahren und sagt dem Vampirgrafen den Kampf an.
Das muss man sich nicht unbedingt antun. Am besten man spult gleich vor zu den Bildschirmauftritten von Udo Kier, der sich über die Laufzeit verstreut hin und wieder per Videologbuch zu Wort meldet, um sowohl der Crew der „Mother III“ als auch dem armen Zuschauer mit grausamen Wahrheiten über Vampire zu konfrontieren. Die Wahrheit ist aber noch viel grausamer: DRACULA 3000 ist ein ziemlicher Mist! Auf diese Vampire im Weltraum kann man getrost verzichten, Horror-Feeling kommt hier jedenfalls nicht auf und als Parodie taugt diese Klamotte ebenso wenig.
Dafür sorgt schon diese Besetzung: Casper Van Dien ist als Van Helsing-Nachfahre so blass wie ein blutleeres Vampir-Opfer, während sein langweiliger Gegenspieler, Dracula-Verschnitt Orlock, unbeholfen durch die tristen Raumschiffkorridore schleicht und doch nur so aussieht wie ein knalltütiger Komparse vom Kölner-Karneval, der sich im Vollsuff in diese billige Schundproduktion verlaufen hat. Gar nicht verlaufen hat sich Behelfsaustauschfrisur Alexandra Kamp: 2000 „spielte“ sie noch an der Seite von Leslie Nielsen und Verona Pups (damals noch Feldmaus) im Totalflop 2001: A SPACE TRAVESTY mit; schlechte Weltraumklamotten dürften ihr da nicht fremd sein. Im Gegensatz zu Begriffen wie „Mimik“, „Gestik“ und „Talent“. Und dann rannte da noch so eine Uschi rum, die aussah wie Erika Eleniak. Schwer zu ertragen ist der zugedröhnte Deppen-Rapper Coolio (CONVENT), der einen auf Eddie Murphy macht, dauernd dämliche Sprüche von sich gibt und die Wasserpfeife blubbern läßt; es soll ja Leute geben, die halten ihr verkorkstes Leben nicht anders aus. Die Erlösung in Form eines frühzeitigen Filmtodes scheint nah, doch dann steht er als Vampir-Nervensäge wieder da und nervt nicht nur seine ehemaligen Besatzungsmitglieder, sondern auch den Zuschauer mit noch mehr dämlichen Sprüchen. Da ist man schon gewillt, einen Pflock in den Fernseher zu rammen, damit er mal seine Klappe hält.
DRACULA 3000 ist mieser, übler Trash, der optisch an seinem minimalen Budget und inhaltlich an seiner Ideenarmut krankt. Die Einfallslosigkeit dieses Streifens spiegelt sich im Inneren der Raumschiffe wieder: das sieht dann so aus, als hätte man in einem Heizungskeller gedreht. Dem fertigen Film nach zu urteilen stimmt das vielleicht auch noch! Dumm nur, dass sich Regisseur und Co-Autor Darrell James Roodt hauptsächlich in diesem spärlich-sparsamen Set-Design aufhält, mit dem Resultat, dass die immergleiche Rohrschacht-Location schnell abtörnt. Darrell James Roodt hat sich jedenfalls richtig ins Zeug gelegt, um DRACULA 3000 so abtörnend wie möglich zu gestalten.
- Casper Van Dien und Udo Kier sah man zusammen bereits in REVENANT, eine Aufarbeitung des Vampir-Themas, die in puncto Witz, Originalität und Blutgehalt diesen Stuss um Längen schlägt