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Filminfo
BATTLESHIP
USA 2012 / O: "Battleship" / Prod.: Universal Pictures; Hasbro; Bluegrass Film; film 44 / Laufzeit: 131 Min. (uncut; Blu-ray) / FSK: ab 16
Crew
Regie: Peter Berg / Musik: Steve Jablonsky / Kamera: Tobias Schliesser / Schnitt: Colby Parker jr., Billy Rich, Paul Rubell / Ausf. Prod.: Braden Aftergood, Jonathan Mone / Prod.: Peter Berg, Sarah Aubrey, Brian Goldner, Duncan Henderson, Bennett Schneir, Scott Stuber / Buch: Jon & Erich Hoeber
Cast
Taylor Kitsch (Lt. Alex Hopper), Alexander Skarsgard (Commander Stone Hopper), Liam Neeson (Admiral Shane), Rihanna (Raikes), Brooklyn Decker (Sam), Tadanobu Asano (Captain Nagata), Peter MacNicol (Verteidigungsminister), Hamish Linklater (Cal Zapata), John Tui (Lynch), Jesse Plemons (Ordy), Gregory D. Gadson (Lt. Col. Mike Canalas), Adam Godley (Dr. Nogrady), Rick Hoffman (Chairman), David Jensen (NASA Direktor) sowie Gary Grubbs, Jerry Ferrara, Rico McClinton, Joji Yoshida, Louis Lombardi, Peter Berg, Griff Furst, Robin Atkins Downes u.a
Es muss ein Jux oder eine Verzweiflungstat gewesen sein, als jemand in Hollywood beschloss eine Spielfilm-Version des bekannten Hasbro-Spiels „Schiffe versenken“ in Auftrag zu geben – als ob es nicht so schon genug Filme gibt, die man gerne versenken möchte. Offenbar muss aber den Verantwortlichen von BATTLESHIP dann doch klar geworden sein, dass „Schiffe versenken“ keinen 2-Stunden-Film trägt, weshalb auch nur in einer einzigen Szene direkten Bezug auf das Vorbild genommen wird – die aber im martialischen Getöse vollkommen unter geht.
Wie zu erwarten war: BATTLESHIP ist wie TRANSFORMERS auf hoher See – ein explosionslastiger Kino-Krawall, der im patriotischen Gewand eines perfekt inszenierten Werbeclips für die US-Navy dem Zuschauer um die Ohren fliegt. Da fehlt nicht mehr viel und die stellen demnächst im Foyer die Rekrutierungstische auf, an denen man sich nach Verlassen des Kinosaals gefälligst anzustellen hat. Und dafür stellt man, was sich so Navy schimpft, gerne und großzügig diverses Equipment zur Verfügung, um sich selbst und den Rest vom Land ins wortwörtlich rechte Licht zu rücken.
Da passt es denn auch das der langhaarige Losertyp Taylor Kitsch (JOHN CARTER – ZWISCHEN ZWEI WELTEN), der in seinem Leben nichts auf die Reihe kriegt, von seinem anständigem Patriotenbruder (Alexander Skarsgard) in die von ihm hoch verehrte Navy integriert wird und dann auf einmal geschniegelt, gestriegelt und gebügelt auf dem Schlachtschiff des Vertrauens steht – wozu doch so ein zünftiger Militärdienst alles gut ist.
Liam Neeson (DARKMAN; DAS GEISTERSCHLOSS; KAMPF DER TITANEN) gibt hier nicht nur den hoch dekorierten Admiralsfatzke, dem es obliegt ein paar vaterlandstreute Sprüche zu klopfen (Wo Männer noch Männer sind und so), sondern auch den angehenden Schwiegervater, der schon voraussetzt, dass man die eine oder andere Schlacht geschlagen haben muss, wenn man schon um die Hand seiner Tochter (Brooklyn Decker) anhält. Na da prasseln die angriffslustigen Aliens gerade zur richtigen Zeit auf die Erde….
…und die haben es zwar nicht auf Menschen, dafür aber deren Waffen, Maschinen und sonstige elektronische Systeme abgesehen. Da werden ganze Flotten mittels kanonenähnlicher Geschosse außer Gefecht gesetzt, blitzschnell rotierende Kettensägen-Kugeln zersäbeln Wolkenkratzer, Schiffe und Highways und hinterlassen so eine Spur der Verwüstung, während eine Art Käseglocke über die Schiffe der Marine übergestülpt wird, an deren Energiewand Kampfjets zerschellen. All dem zuzusehen macht dank der effektvollen Inszenierung durchaus Laune, zumal auch die angreifenden Außerirdischen vom Planeten G recht cool daher kommen: SHREK-ähnliche, klobige Aliens mit vier Fingern, die in ihren POWER RANGERS-Anzügen und den reptilienartigen Panzerschiffen auf die Erde plumpsen und für jede Menge Chaos und Zerstörung sorgen.
Im Prinzip läuft das alles ähnlich ab wie WORLD INVASION: BATTLE IN LOS ANGELES, Jonathan Liebesmans Hurra-Grätsche in Sachen Patriotismus, wo die Invasion aus dem All zum hektischen Kriegsschauplatz mutierte – pathetisches Gelalle inbegriffen. Im Gegensatz dazu kommt BATTLESHIP etwas lockerer und unverkrampfter daher, was auch ein Verdienst des Hauptdarstellers Taylor Kitsch ist: dessen ironischer Held, der ebenso gebildet wie redegewandt und tapsig daher kommt, verheddert sich immer wieder in dem Bemühen, sich der Hierarchie der US-Kriegsmarine unterzuordnen. Dabei ist er eigentlich nur auf die Tochter des Admiral scharf.
Kitschs Mitstreiter kommen dabei weniger gut weg: Liam Neeson und Peter MacNicol müssen sich mit undankbaren Nebenrollen begnügen und Alexander Skarsgard wird schon nach einer Dreiviertelstunde in die Luft gejagt. Man hätte es vielmehr der Sängerin und Schauspielerin Rihanna in ihrem peinlichen und völlig überflüssigen Filmdebüt gegönnt – die Trulla ist hier nichts weiter ist als ein weiblicher Beistelltisch.
Trotzdem: wer Lust auf „Spektakel“ hat, ist hier genau richtig. BATTLESHIP bietet jede Menge Spektakel. So wird Hongkong effektvoll angegriffen und ein Übungsmanöver der amerikanischen und japanischen Flotte auf den Kopf gestellt. Ansonsten ist BATTLESHIP nur ein weiteres Paradebeispiel für die These, dass Blockbuster und Hirn leider doch inkompatibel sind.
Neben dem etwas zu aufdringlichen US-Navy-Werbecharakter lässt man zwischen plattem „Kunst des Krieges“-Geschwafel und einem Kameraschwenk hinein ins Reha-Zentrum amputierter Kriegsveteranen im krachigen Finale die Navy-Rentner aufmarschieren, damit diese mit ihrem Museumsschiff die Welt vor den bösen Invasoren retten sollen – zur Schrabbelmucke von AC/DC. Autsch. Zum Schluss darf natürlich die obligatorische Ordensverleihung nicht fehlen. ‚Nen Orden haben sich Regisseur Peter Berg (HANCOCK) und seine beiden Drehbuchautoren Jon & Erich Hoeber (RED) hiermit sicherlich nicht verdient. Man kann sich schon fragen, für wie bekloppt sie ihre Zuschauer halten – oder intelligent genug, um all die hier zelebrierten Blödheiten auszublenden und sich an der zackigen Action und den sehenswerten Effekten zu erfreuen.
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