Regie: Jon Knautz / Musik: Ryan Shore / Kamera: Joshua Allen / Schnitt: Matthew Brulotte / Prod.: Neil Bregman, Trevor Matthews, Patrick White / Buch: Jon Knautz, John Ainslee / Story: Jon Knautz, Trevor Matthews, Patrick White
Darsteller: Trevor Matthews (Jack Brooks / Wald-Troll), Robert Englund (Prof. Gordon Crowley), Rachel Skarsten (Eve), Daniel Kash (Dr. Silverstein), David Fox (Howard), Dean Hawes (Emmet), James A. Woods (John), Ashley Bryant (Kristy) sowie Stefanie Drummond, Chad Harber, Patrick Henry, Meg Charette, Kristyn Butcher, Andrew Butcher u.a.
Jack Brooks (Trevor Matthews) ist auch so einer, der ein Leben lang an seinen traumatischen Kindheitserinnerungen zu knabbern hat. Die vielen Sitzungen bei seinem Psychiater – sie haben nichts gebracht. Jack Brooks leidet unter unkontrollierbaren Aggressionsschüben und Wutanfällen. Wenn er erst einmal in Rage ist, haut er alles kurz und klein. Der Grund dafür liegt viele Jahre zurück: als kleiner Junge musste Jack hilflos mit ansehen, wie Eltern und Schwester eines Nachts von einem schrecklichen Monster getötet wurden.
Mehr recht als schlecht, versucht er mit seiner Psychose im alltäglichen Leben zurecht zu kommen. Bislang ohne Erfolg. Immerhin hat er eine Klempnerausbildung erfolgreich absolviert, mit der er sich zumindest finanziell über Wasser halten kann. Seinen Abschluss holt er an der Abendschule nach, wo er einen Kurs bei Prof. Crowley (klasse: Robert Englund) besucht. Dummerweise buddelt der gute Prof. in seinem Garten eine verhängnisvolle Entdeckung aus: eine Kiste! Mit einem Dämonenherz! Das alsbald zu schlagen beginnt! Und wie von Geisterhand getrieben, mampft Prof. Crowley es in sich hinein. Von unstillbarem Hunger getrieben verwandelt er sich vor der Klasse in ein Tentakel-Ding, das nachfolgend als Professor Monster beschrieben wird.
Vom Heizungskeller aus läßt Professor Monster alle übrigen Mitschüler zu garstigen Dämonengesellen mutieren. Zeit für Jack zu handeln. Mit Rohrzange, Isolierband und Schlagbolzen bewaffnet stellt er sich den Geistern der Vergangenheit. Diesmal weiß er seine Aggressionen richtig einzusetzen. Und am Ende wird so viel geschehen sein, dass Jack Brooks sie endlich unter Kontrolle hat.
Jon Knautz‘ Hommage auf die Horror- und Monsterfilme der 80er kann man auf jeden Fall zu den gelungenen Genre-Beiträgen zählen und zurecht sorgte JACK BROOKS: MONSTER SLAYER auf diversen Festivals für Furore. Als großes Vorbild wurde oftmals der Sam-Raimi-Klassiker TANZ DER TEUFEL (1982) genannt, dabei gelingt es Knautz versiert, Tribut zu zollen, ohne bestimmte Filmszenen zu kopieren. Heraus kam ein Monster-Movie mit allem, was dazu gehört: fröhliche Mutationen, fauchende Dämonen, schreiende Frauen, spritzendes Blut. Und nicht zu vergessen: Glibberspritzer an der Wand!
Jack Brooks lebt von seinem Hauptdarsteller Trevor Matthews, der wie Bruce Campbell in der EVIL DEAD-Trilogie unter dem Volleinsatz seines Körpers gegen die Dämonenbrut zu Felde zieht. Matthews erweist sich als äußerst vielseitig und talentiert.
Erfreulich auch das Wiedersehen mit Robert Englund: seine slapstickhafte, durchgedrehte Performance eines von einem Dämonen besessenen Professors, der alsbald zu etwas Furchterregendem mutieren soll, ist Gold wert. Und Englund hat es, nach gutem Zureden seines Agenten, sichtlich genossen, mal die Sau raus zu lassen: er kotzt und sabbert, stolpert über Werkzeugkästen, stakst die Treppen rauf, rennt mit dem Kopf gegen Türen, knallt gegen Wände. Einfach herrlich!
Später verwandelt er sich in etwas, das wie eine Mischung aus Jabba, the Hut, Michael Rookers SLITHER-Mutation und Dr. Pretorius in FROM BEYOND aussieht. Das „Professor-Monster“, eine mechanische, aus mehreren Teilen zusammengebaute Puppenkonstruktion, die von bis zu 7 Leuten gelenkt und gesteuert wurde, ist ein echter Hingucker und erinnert an die ähnlich phantasievoll zu Leben erweckten Kreaturen und Monstergeschöpfe aus den Frühwerken von Peter Jackson und Sam Raimi. Da hockt es wackelnd und zappelnd im Heizungskeller, schreiende Abendschüler im Tentakel-Würgegriff, die nur auf ihre Dämonen-Rekrutierung warten. Wenn sie Glück haben, wird ihnen auch nur der Kopf abgebissen.
Die Entscheidung, komplett auf visuelle Effekte zu verzichten, kann nur begrüßt werden, wenn man mal bedenkt, dass der Einsatz von Computer animierten Effekten in diesem Genre meistens in die Hose ging. So verließ man sich auf die gute, alte Handarbeit: das Ergebnis spricht für sich. So steckte man Schauspieler in Kostüme, es wurde mit Puppen hantiert, Latex, Gips und natürlich das gute, alte Kunstblut kommen gebührend zum Einsatz. Und da wurde Erstaunliches geleistet, wenn man bedenkt, dass es sich hier auch nur um einer dieser Low-Budget-Produktionen handelt. Der Zyklop zu Beginn sieht äußerst realistisch aus, ein Computer hätte das nie so schön hinbekommen, und auch der an einen Werwolf erinnernde Wald-Troll, der in der Rückblende Jack’s Familie tötet, ist ein äußerst hübscher Zeitgenosse. Dazu kommen noch jede Menge Dämonen, die auf dem Flur der Schule ihr Unwesen treiben. Immer wieder erstaunlich, dass die Monsterszenen in den humoristischeren Horrorfilmen manchmal besser funktionieren, als in jenen Genre-Beiträgen, deren Verhängnis es wurde, das sie sich zu ernst genommen haben.
JACK BROOKS: MONSTER SLAYER macht Spaß und macht Laune, man wünscht sich, dass andere Filmdebüts in diesem Genre auch so rundherum unterhaltsam und vergnüglich ausfallen würden wie hier geschehen. Auf den 2. Film von Jon Knautz kann man sich schon jetzt freuen. Vielleicht ja sogar mit einem ernsten Beitrag. Oder, den Mechanismen im Filmgeschäft entsprechend, mit einer Fortsetzung. Der Weg dahin ist geebnet und es würde mich nicht wundern, wenn wir nichts mehr von Jack Brooks hören sollten.
- Trevor Matthews, der den Film auch mit produzierte und an der Stroy schrieb, spielt ürbigens auch den Wald-Troll, der in der Rückblende Jack’s Eltern ins Jenseits befördert
- „Neben der denkwürdigen Slapstick-Performance von Horror-Altmeister Englund sind es vor allem die bis zum kleinsten Tentakel komplett handgemachten Monstereffekte, die mit vollem Schmackes den Geist einer computertrickfreien B-Movie-Ära heraufbeschwören.“ (Alex Attimonelli, CINEMA 02/09)
- „Wer auf total überzogenen Humor mit Effekten zum wegrennen steht, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Ein sehr unterhaltsamer Film, der leider streckenweise ein wenig langatmig geraten ist, sich dennoch und vor allem als Erstlingswerk unter keinen Umständen zu verstecken braucht. Trash as Trash can be.“ (Vivian Guerrero-Meneses, VIRUS #26)
7/10